Nachdem ich in der Nacht von einem Freitag zu einem Samstag bemerkt hatte, dass ich eine von Bakterien verursachte Infektion ohne Antibiotikum nicht in Griff bekomme, habe ich am Samstag eine Notfallpraxis aufgesucht. Die Wartezeit war erfreulich kurz. Der Arzt hat nach meiner Beschreibung und mit einem kleinen Messinstrument meine Vermutung bestĂ€tigen können. Ich bekam in der Apotheke Amoxi 1000 – 1 A Pharma, Zuzahlung 5 Euro. Wenn nach dem letzten Punkt das Ende gewesen wĂ€re, so wĂ€re auch nichts zu kritisieren.
Doch: Der Arzt empfiehlt 7 Tage je 3 Filmtabletten einzunehmen. Dies sind 21 Filmtabletten. Nun sind aber die Notfallpraxen von der Politik/Krankenkasse angewiesen, nur die kleinste PackungsgröĂe verschreiben zu dĂŒrfen.
Amoxi gibt es in N1 / 10 St UVP 13,08 Euro, N2 / 20 St UVP 15,66 Euro und N3 / 30 St UCP 19,16 Euro. Das bedeutet, dass das Rezept nicht ausreicht, um meine Gesundheit wieder herzustellen, da der Arzt anstelle von 21 St Filmtabletten, nur 10 Filmtabletten (N1) verschreiben darf. Ich bin gezwungen, als kranker Patient nach 3 Tagen, trotz nicht einmal krankheitsförderndem Wetter, erneut zum Arzt zu fahren, um das nÀchste Rezept mit 10 Filmtabletten (N1) mir verschreiben zu lassen. Auf die letzte Filmtablette verzichte ich, weil es sonst noch komplizierter wird.
Wenn man nun den Preis der Medikamente betrachtet:
2 x 10 St (N1) bedeutet 2 x 13,08 Euro = 26,16 Euro Kosten.
1 x 20 St (N2) wĂŒrde bedeuten 1 x 15,66 Euro Kosten.
Wenn man die Zuzahlung des Patienten betrachtet:
2 (N1) x 5 Euro = 10 Euro Zuzahlung.
1 (N2) x 5 Euro = 5 Euro Zuzahlung.
Hier wird klar ersichtlich, dass durch die schwachsinnige politische Vorgaben, die Krankenkassen deutlich mehr bezahlen und der Patient genau das Doppelte bezahlen muss, um wieder gesund zu werden. Der lachende Dritte ist die Pharma- und Verpackungsindustrie. Und dies noch mit deutlich gröĂerem Aufwand fĂŒr Patient, Arzt, Apotheke. Was damit Geld von der Politik verschwendet wird, ist kaum vorstellbar.
Nach meiner Meniskus-Operation habe ich ein paar Wochen Krankengymnastik erhalten. Dabei ist mir auch empfohlen worden, tĂ€glich meine Wadenmuskulatur zu stĂ€rken, indem ich mehrfach (ca. 20-mal am StĂŒck und ein paar Mal tĂ€glich) mich auf die Zehenspitzen stelle und mich auf und ab bewege, doch jeweils nicht ganz bis zum Boden.
Die Gehhilfe konnte ich nach ca. 10 Tagen weglegen und habe sie bisher nie wieder benötigt. Zuerst konnte ich nur kleinere Wegstrecken zurĂŒcklegen, wenn ich in der Stadt einen Spaziergang gemacht habe. Doch dies besserte sich Woche fĂŒr Woche. War es drauĂen besonders kalt, so habe ich dies an meinem Knie nach einer gewissen Zeit in etwas unangenehmer Weise gespĂŒrt.
Fahrrad fahren war besonders schön, denn dabei hatte ich ein sehr gutes GefĂŒhl, fĂŒr das Knie und einer guten Durchblutung viel Gutes getan zu haben.
Etwas gröĂere Wanderungen mit Freunden in der Natur haben mir aber auch noch nach einem halben Jahr etwas Grenzen gezeigt. So hat man nach ein paar Stunden wandern selbst ohne Berge doch bemerkt, dass mal etwas am Knie war. Dies hat sich nach einem Jahr gebessert und ich habe seither keine EinschrĂ€nkungen mehr, auĂer dass ich auf schnelles Rennen ĂŒber lĂ€ngere Strecken verzichte. Da ich zuvor auch schon Jahre lang nicht gejoggt bin, habe ich jetzt auch nicht das Verlangen danach. Beim Joggen ĂŒber eine gröĂere Distanz könnte ich mir EinschrĂ€nkungen vorstellen. Doch ich möchte es nicht prĂŒfen und herausfinden.
So bin ich zwei Jahre nach meiner Meniskus-Operation sehr zufrieden und bin vollkommen beschwerdefrei. Auf die StÀrkung meiner Wadenmuskeln achte ich noch heute und wippe gelegentlich etwas, besonders wenn ich an einer Bushaltestelle stehe und auf einen Bus warte. So nutze ich die lÀstige Wartezeit und tu meinem Knie etwas Gutes.
Hiermit möchte ich am eigenen Fall schildern, wie eine Innen-Meniskus-Operation verlaufen ist.
Seit ein paar Monaten hatte ich immer wieder Probleme mit meinem rechten Knie. Nachdem durch ein paar Behandlungen mit Krankengymnastik die Schmerzen im Knie nicht besser wurden, habe ich in der OrthopÀdischen Gemeinschaftspraxis Drs. Goldmann / Heppt / Kuhr / Sieber in Erlangen das Problem genauer untersuchen lassen. ZunÀchst hat man durch Röntgenaufnahmen nichts AuffÀlliges feststellen können. Doch die Aufzeichnungen der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigten, dass der Innen-Meniskus geschÀdigt war.
Im Bekanntenkreis habe ich mich etwas umgehört: Hier wurde mir eher von einer Operation abgeraten, da Vernarbungen entstehen wĂŒrden, die ebenfalls eine gewisse Reibung verursachen und das Knie lĂ€ngerfristig schĂ€digen könnten. Auch bei der Arthroskopie (Gelenkspieglung) sollte dies so sein. Die Empfehlungen wurden gegeben, obwohl niemand in meinem Bekanntenkreis irgendwelche Aufnahmen von meinem rechten Knie gesehen hatte.
Zur Information: Die Arthroskopie ist ein gelenkschonendes minimal-invasives Verfahren zur Darstellung des Gelenkinnenraumes und zur operativen Behandlung von degenerativen Gelenkerkrankungen (Gelenkabnutzung). Die Arthroskopie wird manchmal auch als SchlĂŒsselloch-Operation bezeichnet, da groĂe Einschnitte (Wunden) vermieden werden und im Prinzip auf kleinstem Raum eingegriffen wird. Der Heilungsprozess verlĂ€uft deutlich schneller, da Haut- und Gelenkkapsel nicht durch groĂe chirurgische Schnitte eröffnet werden mĂŒssen.
In der orthopĂ€dischen Praxis wurde mir anhand der MRT-Aufnahmen gesagt, dass die SchĂ€den am Meniskus an einer Stelle wĂ€ren, an der es gut zu machen ist und ich dadurch beschwerdefrei wĂŒrde. Zur Kontrolle wurde noch mit verschiedenen Dreh- und Druckbewegungen der Schmerz lokalisiert, so dass die Aufnahmen seitens MRT und lokaler Schmerzempfindung ĂŒbereinstimmten.
Ohne zu zögern habe ich mich fĂŒr den nĂ€chsten Termin am 22.12.2010 bereit erklĂ€rt. Dr. Goldmann, von der orthopĂ€dischen Gemeinschaftspraxis in Erlangen hat in NĂŒrnberg im Krankenhaus Martha-Maria Belegbetten. Ein Tag zuvor hatte ich dort einen Termin beim Narkosearzt. Dort habe ich mich ĂŒber den Ablauf der Vollnarkose aufklĂ€ren lassen. Eine Stunde vor der Narkose erhĂ€lt man eine Tablette zur Beruhigung. Auch wenn man daraufhin einschlafen wĂŒrde, wĂ€re es nicht schlimm. Man wĂŒrde es dann sogar nicht einmal mitbekommen, wenn man in die Narkose gefĂŒhrt wird. Nun, dies war fĂŒr mich der kritischste Punkt bei der Operation, da ich bei meiner letzten Vollnarkose vor ca. 20 Jahren nach der beruhigenden Tablette mich trotz MĂŒdigkeit nicht getraut habe einzuschlafen.
Mit der Station 20 im Krankenhaus Martha-Maria in NĂŒrnberg habe ich eine Uhrzeit vereinbart, wann ich kommen sollte. Ich hatte schon dort das GefĂŒhl erhalten, dass ich gut untergebracht und gut versorgt werde. Nebenbei möchte ich erwĂ€hnen, dass ich Kassenpatient bin und keine VorzĂŒge eines privaten Patienten genieĂe.
Am 22.12.2010 bin ich dann mit KrĂŒcken âbewaffnetâ im Krankenhaus angekommen. In einem 3-Bett-Zimmer blieb ein Bett leer und ein weiterer Patient, der direkt nach mir, auch mit Meniskusschaden, operiert wĂŒrde, war schon anwesend. Es dauerte ca. eine halbe Stunde und ich konnte schon die beruhigende Tablette einnehmen. Und wieder eine halbe Stunde spĂ€ter und ich wurde in meinem Bett Richtung Operationssaal gefahren. Vor dem Operationssaal wechselte ich die LiegeflĂ€che und wurde fĂŒr die Operation vorbereitet. Dabei lieĂ ich mir die drei GerĂ€te neben mir etwas erklĂ€ren. Das erste GerĂ€t misst Puls und Blutdruck. Dies konnte man schön sehen, wie diese Werte fortlaufend aufgezeichnet werden. Das zweite GerĂ€t hat mit der Narkose zu tun und liefert verschiedene ĂberprĂŒfungskennzahlen. Und das dritte GerĂ€t liefert auch noch Werte und ĂŒbernimmt irgendwelche benötigten Funktionen. Doch dieses GerĂ€t habe ich mir nicht weiter erklĂ€ren lassen.
Bei der Vorbereitung zu Operation hat man dann an mir kurz eine durchsichtige Maske ausprobiert, ĂŒber die dann die Sauerstoffversorgung erfolgen soll. Die Maske wurde gleich wieder weggenommen und dannâŠ
Plötzlich machte ich die Augen auf: Ein etwas gröĂerer Raum, bei dem neben mir rechts eine kleine transportable Trennwand war und ein weiteres Bett stand. Ich lag wieder in meinem Bett. Drei Krankenschwestern unterhielten sich im Abstand von ca. 3-4 Meter von meinem Bett entfernt. Ich hatte das GefĂŒhl, dass ich mit dem öffnen der Augen gleich voll da war. Mir war bewusst, dass die Operation vorbei ist, auch wenn ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, wie ich in die Vollnarkose gekommen bin. Die Zeit ist fĂŒr mich einfach stehen geblieben. Es war ein schönes GefĂŒhl. Irgendwann haben zwei Krankenschwestern mein Bett genommen und mich in mein Zimmer geschoben.
Mein Bettnachbar wurde kurze Zeit spĂ€ter auch wieder hereingefahren. Nachdem wir vor der Operation nĂŒchtern bleiben mussten, waren wir beide sehr erfreut, dass es kurze Zeit danach etwas zum Essen gegeben hatte. Im Laufe der Zeit bemerkte ich, wie Drehbewegungen von meinem FuĂ schon zu Schmerzen gefĂŒhrt haben und einige Stunden spĂ€ter, habe ich mir etwas gegen die Schmerzen geben lassen, da diese auch leicht schon ohne Bewegung vorhanden waren.
Besonders der dĂŒnne Schlauch, der in das Knie âeingearbeitetâ wurde, hat die Schmerzen verursacht. In diesem Schlauch wurde aus meinem Knieinnern eine FlĂŒssigkeit in einen kleinen PlastikbehĂ€lter transportiert (Drainage). Ich habe relativ wenig geschlafen und habe mir in der Nacht nochmals zweimal was gegen die Schmerzen geben lassen. Mein Zimmernachbar hat nur von einem etwas âschweren Knieâ gesprochen, Schmerzmittel hat er nicht gebraucht. DafĂŒr habe ich mir noch Ohrstopfer geben lassen, um nicht den guten Schlaf meines Nachbarn zu sehr mitzubekommen.
Am nĂ€chsten Tag war die Ă€rztliche Visite. Dr. Goldmann sagte, dass es bei mir und auch bei meinem Bettnachbarn um viel Meniskus und wenig Knorpel ging. Und wenig Knorpelschaden ist ein sehr gutes Zeichen fĂŒr die rechtzeitige und somit auch erfolgreiche Behandlung.
Mein Bettnachbar unterhielt sich mit dem Arzt ĂŒber FuĂball. Plötzlich kommt ein lautes âAuaâ. Mir kam es fast vor, als ob er vor Schmerz etwas hoch gehĂŒpft wĂ€re â der Mann, der relativ schmerzunempfindlich ist. Der Arzt blieb noch etwas bei meinem Nachbarn stehen und die beiden Krankenschwestern kamen zu mir herĂŒber. Mit den sanften Worten: âEs ist nicht schlimmâ, versuchte eine der Krankenschwestern mich zu ermutigen. Ich solle einfach nur einmal tief Luft holen, und schon hat sie in nicht einmal einer halben Sekunde den dĂŒnnen Schlauch aus meinem Knie herausgezogen. Das GefĂŒhl war, als ob sie das Knie mit herauszieht, so der Schmerz, der aber innerhalb von der zweiten halben Sekunde wieder weg war und nach wenigen Minuten keine Bedeutung mehr hatte.
Nun ging es fast stĂŒndlich besser. Schon nach ca. 3 Stunden kam ein junger Mann fĂŒr meine Krankengymnastik. Nach ein paar Bewegungen des FuĂes sollte ich aus dem Bett heraus und mit meinen KrĂŒcken innerhalb der Station ein paar Schritte gehen. Der junge Mann hat mir erklĂ€rt, dass ich den FuĂ schon 20 kg belasten darf, ohne Schmerzen sogar noch mehr. So sind wir zusammen zu einer Waage gelaufen, bei der ich auch schon 40 kg ohne Schmerzen angezeigt bekam. Dann noch die Treppen hoch in das nĂ€chste Stockwerk und wieder herunter und zurĂŒck zu meinem Zimmer.
In der kommenden Nacht konnte ich ohne Schmerzmittel schlafen. Auch konnte ich, im Gegensatz zur ersten Nacht, meinen Körper nach rechts und nach links drehen und dies mit nur sehr geringen Schmerzen.
Am nÀchsten Tag konnte ich nach der Àrztlichen Visite das Krankenhaus verlassen. Heute, am 6. Tag nach der Operation habe ich mir die erste Krankengymnastikbehandlung geben lassen. Am 7. Tag werden die FÀden gezogen.
Ich hoffe auch den Menschen, die schon lange eine solche notwendige Operation vor sich her schieben, etwas Mut gemacht zu haben, der Problematik sich zu stellen.
Dr. Goldmann war so freundlich und hat mir die Bilder der Arthroskopie zukommen lassen, wo schön zu sehen ist, wie mein Meniskus vor der Operationen mit den ausfransenden RÀndern ausgesehen hat und nach der Operation mit dem sauberen Schnitt nun aussieht.
Vor der Operation. Ein Klick auf das Bild, zeigt eine Aufnahme, die bei der Arthroskopie gemacht wurden, als groĂes Bild. Die ausfransenden RĂ€nder, die die Schmerzen verursachen, sind schön zu sehen.
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Nach der Operation. Ein Klick auf die jeweiligen Bilder, zeigen die Aufnahmen, die bei der Arthroskopie gemacht wurden, als groĂes Bild. Der saubere Schnitt des Meniskus ist jeweils deutlich sichtbar.
Im Golf-Blog wird berichtet, wie es mit einer Teilnarkose ablÀuft.
Weitere Info:
Alles ist offenbar in deutschen Landen geregelt, nur das wirklich Wichtige nicht. Diesen Eindruck muss man gewinnen, wenn Ărzte ohne Berufshaftpflicht arbeiten können und scheinbar von keiner Behörde, Kammer oder Kasse kontrolliert werden.
Im Schadensfall kann ganz leicht der Patient auf seiner Forderung sitzen bleiben, vor allem wenn es um hohe Kosten geht und der Arzt dadurch in die Insolvenz kommt.
Zu diesem Thema ist heute, 07.12.2009, ein sehr interessanter Beitrag in WISO dargestellt worden:
Die Ărztekammern kontrollieren nicht den Haftpflichtschutz von Ărzten. „Wir haben leider nicht die Möglichkeit, den Patientenschutz zu hundert Prozent durchzusetzen. Es wird immer wieder schwarze Schafe geben“, so Annett Reichel von der Ărztekammer Sachsen-Anhalt. VerbraucherschĂŒtzer fordern ein Berufsverbot fĂŒr Ărzte, die die BeitrĂ€ge fĂŒr ihre Haftpflichtversicherung nicht zahlen.
„Es sollte kontrolliert werden, ob Ărzte eine Haftpflicht haben – Ă€hnlich wie bei AnwĂ€lten. Ein Arzt ohne Versicherung muss sofort verboten bekommen, weiterhin tĂ€tig zu sein“, sagt Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das Bundesgesundheitsministerium verweist auf die LĂ€nder, das Landesgesundheitsministerium Sachsen-Anhalt an die Ărztekammer. mehr
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